Empathie
In der Definition der Psychologie und Pädagogik meint der Begriff Empathie das Einfühlungsvermögen eines Menschen- also die Fähigkeit, sich in jemand anderen und seine Gefühlswelt hinein zu versetzen.
Die Empathie, von der hier die Rede ist, ist eine andere: Gemeint ist die völlig grenzauflösende Wahrnehmung der physischen und/ oder emotionalen Befindlichkeit eines Anderen. Und mehr noch: Empathische Menschen nehmen nicht nur die Energien eines einzelnen Gegenübers auf, sondern oft auch die Stimmungen des ganzen Kollektivs. Dies führt nicht nur zur ständigen Wahrnehmung irgendwelcher Symptome oder eigenartiger Gefühle, sondern zu regelrechten Energie- Überflutungen.
In den USA ist man dem Phänomen nun schon seit längerer Zeit auch wissenschaftlich auf der Spur: Unter der Betitelung „Suddently overcoming empathic tendences“ ("Plötzlich überkommende empahtische Tendenzen") finden sich bereits eine Reihe von Studien, in denen ganz unmittelbare empathische Phänomene beschrieben werden, wenn z. B ein Heiler plötzlich die Schmerzen seines Patienten am eigenen Körper spürt. Unangenehem. Doch in einer solchen Situation ist es für den empathisch Empfangenden noch relativ einfach, mit dem Phänomen umzugehen. Weiß er doch, daß er gerade keine eigenen Symptome, sondern die seines direkten Gegenübers spürt. Mit diesem Wissen lösen sich die Wahrnehmungen meist relativ schnell wieder auf.
Ganz anders ist es da bei ständig empathisch Wahrnehmenden. Da Ihre Wahrnehumgungen nicht an Raum (und oft nicht einmal an Zeit) gebunden sind, sie also niemanden mit entsprechenden Symptomen vor Augen haben, wird es schwierig mit der Unterscheidung, ob das, was man gerade fühlt (körperlich wie emotional) in einem selbst entstanden ist oder ob es einfach von außen eingedrungen ist. Magenscherzen fühlen sich an wie Magenschmerzen, egal ob es die eigenen sind oder sie von jemand anderen empfangen wurden. Wut fühlt sich an wie Wut, egal ob sie im eigenen Inneren entstanden ist oder die Wut von jemand ganz anderen kommt.
Eines ist für mich dabei zur Gewissheit geworden: Das, was von Anderen wahrgenommen wird, ist dem- oder denjenigen stets unbewusst, also verdrängt. Selbst körperliche Syptome, die der "Aussender" ja ganz deutlich spürt, haben einen noch nicht bewusst gemachten Hintergrund, der sozusagen als Energie herum fliegt, um sich irgendwo ins Bewusstsein zu bringen.
So kann es bei empathischen Menschen so weit kommen, daß sie die Heilung eines anderen Menschen übernehmen- meistens ohne es zu wissen. Indem sie die Symptome bzw. die Emotionen, die sie in sich selbst spüren, irgenwie transformieren, also heilen, übernehmen sie also die Heilung eines anderen, eine Fremdheilung.
Aus spiritueller Sicht deutet Empahtie auf eine hohe energetische Schwingung hin und ist somit ein anstrebenswerter Zustand. Würden wir in der Zurückgezogenheit eines tibetischen Klosters oder der Wüste leben, würde diese hohe Schwingung uns ausschließlich mit den spirituellen Erfahrungsmöglichkeiten in Kontakt bringen. Da bringen wir uns z. B. in Kontakt mit dem Kaktus, der neben uns wächst oder mit dem Vogel der am Himmel zu sehen ist. Spannende Erfahrungen, die man jeder Zeit wieder auflösen kann.
Nun sind wir aber inkarniert in einem westlichen Land unserer Zeit mit seinen ganz spezifischen Gegebenheiten und Lebensnotwendigkeiten. Da stehen wir plötzlich mit allem und jedem in Kontakt, sind blitzartig verbunden mit allen möglichen Energie- Systemen. Und das mit einem Körper, der (noch) nicht darauf vorbereitet ist. Keine leichter Herausforderung. Nicht zuletzt aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist, die eigenen empathischen Fähigkeiten zu erkennen und zu verstehen (schließlich gibt es kaum jemanden, der einem da Erfahrungen oder gar Erkenntnisse weiter geben kann) und unsere Umgebung zu "handeln".
In meiner Arbeit gebe ich mein mittlerweile seit annähernd 25 Jahren gesammeltes Wissen über Empathie und einen zuträglichen Umgang damit an meine Klientinnen und Klienten weiter.
Wenn Sie sich in der obigen Beschreibung selber als empathischer Mensch wieder erkennen, kann ich Ihnen hier ein paar hilfreiche Tipps und Buchempfehlungen anbieten.
(c) Praxis TARAH. Alle Rechte vorbehalten. Letzte Änderung am Freitag, 25. September 2020.